Matheran Hill Station
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Matheran … Matheran… um diesen Ort haben sich seit meiner Ankunft in Indien viele Geschichten gedreht. Meistens schauerliche Geschichten von einem düsteren Hotel: “Hope Hall” … laut Beschreibungen könnte es gut einem Horrorfilm entsprungen sein, es erfüllt alle Bedingungen:
- Es befindet sich in einem einsamen Ort: Matheran. Das ist ein Bergplateau und von der Außenwelt abgeschlossen. Um dort hinzukommen muss man mit dem Zug fahren, dann 20 min. mit einem Taxi den Berg hinauf und dann nocheinmal ca. 40 min. laufen oder mit einem Pferd den Aufstieg bewältigen. Oben sind keine Autos oder Motorräder erlaubt, was es zu einem Touristenort für gestresste Mumbai-ianer macht. (Touristen sind immer leichte Beute!) … Außerdem gibt es in Matheran kein Handynetz … Hilfe rufen also sinnlos! Weglaufen auch… rundherum sind nämlich Steilwände die ca. 300 abfallen.
- Hope Hall ist ein Backpacker Hotel… Hotel ist zuviel gesagt. Unser Zimmer hatte keine Fenster … das Bad hatte welche allerdings waren diese vergittert. Es gab keine Dusche (nur Eimer) und die meiste Zeit keinen Strom.
- Der Chef des Hotels ist Junior. Er ist unbestimmten Alters, trägt VokuHila und Oliba, raucht seine Zigaretten mit einer komischen Pfeife, trägt immer Britney-Spears oder Shakira T-Shirt, bunkert in seinem Zimmer Waffen.. usw. usw. außerdem hat er einen Hund. Einen riesigen, deutschen Schäferhund der in einem Extra Käfig hinter dem Haus gehalten wird… passenderweise ist sein Name “Wolfy” … !!!
Mit ihm im Hotel lebt seine Mutter und seine hochkatolische Schwester “Maria”. In einem richtigen Horrorfilm würde man warscheinlich denken sie wäre die am wenigsten verdächtige Person und dann….!!!
Nach diesen Vorraussetzungen mussten wir Matheran einen Besuch abstatten .. es klang nach einem verdammt gutem Abenteuer und ja, dass war es auf jeden Fall!
Das ganze Abenteuer fing schon damit an überhaupt einmal einen Tag frei zu kriegen. Tolle Eigenschaft der Inder: Sie sagen nicht Nein… aber irgendwie auch nicht Ja … super Vorraussetzungen. So fragte ich meinen Chef eines Tages über ICQ (hier macht man alles über ICQ.. persönliche Gespräche scheinen zu anstrengend zu sein) ob wir (also Tim und Ich) den Freitag vor dem Wochenende frei kriegen können. Zurück kam etwas wie “Ja klar, von mir aus kein Problem aber macht es lieber nicht” .. häää? Alles klar. Nacher hat sich rausgestellt, dass die vorherigen Interns einfach wahllos Urlaub genommen haben. Das ist wirklich eine Schwäche der Inder: Sie wollen streng durchgreifen, schaffen es aber nicht weil sie nicht Nein sagen können. Ich wette ich könnte mir einfach mal so ne Woche frei nehmen wenn ich wollte.
Naja… egal: Finally haben wir es also doch geschafft. 5:00 aufstehen an einem Samstag.. .das ist verdammt früh und es ist verdammt schwer um die Uhrzeit ne Rickshaw zu kriegen. Die Zugfahrt war dann wieder sehr angenehm. Wir hatten die Sleepers Class gebucht .. das ist die zweitbilligste Möglichkeit mit dem Zug zu fahren. Wie ich mir hab sagen lassen fahren nur Weicheier mit den oberen 3, klimatisierten Klassen
Zugfahren ist abenteuerlich! Dauernd laufen Verkäufer durch die Gänge und versuchen einem von Chai (Tee mit extrem viel Zucker) über diverse Essenssachen (Samosas, Wadapavs usw) bis zu Süßigkeiten und Plastikspielzeug anzudrehen. Zwischendurch kommt mal jemand vorbei und singt, bettelt oder will dir die Schuhe putzen. Gut sind auch die Transvestiten die durch die Züge streifen… scheinbar bringt es Glück wenn man ihnen Geld gibt (wie ich gehört hab ist es Sitte ein paar davon für die eigene Hochzeit zu engagieren)… why?
Nun gut… nach Zug und Taxi haben wir uns dann nicht getraut ein Pferd zu nehmen und haben auf unsere eigenen Füße vertraut. Oben angekommen endlich die wohlverdiente Ruhe… ihr guten Leute in Deutschland, ihr wisst gar nicht wie gut eure Ohren es haben. Es war wirklich eine Wohltat mal keine lauten Geräusche zu hören, besonders keine Hupen! Der erste Tag galt dann wirklich eher der Entspannung. Hope Hall schien ein recht nettes Hostel zu sein und Junior auch nicht so schlimm ….auch wenn er uns böse angucke weil er wohl gehofft hatte, dass Karen (unsere Mitreisende von DeepGriha) alleine kommen würde.
Wir wanderten zu einigen der Aussichtspunkte von Matheran und wirklich… es ist verdammt schön dort oben!
Das Highlight des Tages war aber der Abend: Wir hatten uns mit ein paar Bekannten in deren “etwas” höherklassigen Hotel verabredet und als wir dort ankamen wurde gerade das Dinner serviert. Kurzerhand wurden wir eingeladen mitzu”dinnieren” … man kann es schlecht beschreiben. Ein altes Kolonialhaus und ein 4 Gänge Menü .. ich fühlte mich wie ein Englischer Lord vor 100 Jahren (ist das schlimm?) Auf jeden Fall war es ein super Abend!
Am nächsten Tag haben wir dann erstmal ausgeschlafen und weiter Matheran erkundet. Unser Ausflug endete dann standesgemäß am Sunset-Point und wir konnten einen eindrucksvollen Sonnenuntergang über dem versmockten Mumbai erleben. Zurück in Hope Hall erwartete uns Junior mit einem Kuchen… der war allerdings nicht für uns sonden für irgendeinen seiner Kumpels den wir dann besuchten und bei dem eine kleine Geburtstagsparty feierten. Sehr lustig! (Gute Sitte: Bring Kuchen und lustige weiße Ausländer)
Mittlerweile etwas angetrunken machten wir uns zurück zu Juniors Wohnung. Dort feierten wir etwas weiter … Junior drehte seine 500W Anlage mächtig auf. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Tim fand 2 Luftgewehre von Junior während Junior draußen mit dem belgischen Ehepaar “argumentierte”. Komischerweise wollten diese um 1 Uhr nachts schlafen. O-Ton Junior “Fuck yourself - Go and find another hotel… you dont have to pay!” Das er dabei ein Luftgewehr in der Hand hatte machte die Sache dann doch etwas merkwürdig. Wir entschuldigten uns artig und verließen den Ort des Geschehens… da wir noch nicht richtig müde waren machten wir uns auf in Richtung “Innenstadt” und streiften ein bisschen umher. Auf dem Weg zurück hatte ich dann doch ernsthafte Zweifel am guten Ausgang dieses Wochenendes. Ich sah ihn nicht bis er uns ansprach.
Junior saß in einer dunkelen Ecke und fragte uns was wir machen… man hab ich mich da erschreckt! Ich war froh als ich danach ins Bett konnte! Karen hat uns am nächsten Morgen erzählt, dass Junior ihr noch gesagt hat, dass sie nie wieder nach Matheran kommen soll.
… Es war echt ein unheimliches Wochenende … und ein richtiges Abenteuer, so wie wir es wollten! Wenn ihr also mal nach Indien kommt, besucht Matheran, es ist wunderschön da. Aber macht einen Bogen um “Hope Hall”!
Matthias
Am 5. October 2008 um 15:15 Uhr
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Hallo Matthias,
Günther (hat heute Geburtstag) hat mir die URL Deines Blogs
gesendet. Ich habe mir natürlich sofort alles angesehen.
Wenn ich daran denke, dass Freunde vor ca. 35 Jahren öfters darüber
diskutiert haben, nach Puna zu gehen …. Die liefen damals alle in
Orange herum …. ommmmmmmhhhhhhhhh.
Die wünsche ich eine tolle Zeit in Indien. Deinen Blog werde ich natürlic
weiterhin lesen.
LG
Wolfgang